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Anti-Bias für Freie Radiojournalist_innen

Als Freie Radiojournalist_innen nutzen wir unser Medium um gegen Vorurteile und Diskriminierung zu kämpfen. Ob wir selbst noch Vorurteile haben, die unser Handeln unter Kolleg_innen, oder gar unsere Berichterstattung beeinflussen? Nee! Oder…?

„Der Anti-Bias-Ansatz geht davon aus, dass jede*r Vorurteile hat. Im Lernprozess […] nehmen [wir] die eigenen Rollen in komplexen Systemen wahr und entwickeln gemeinsam alternative Verhaltensweisen.“ (Anette Kübler: Was ist Anti-bias?)

Im Workshop habe ich versucht, über kurze Inputs und selbstreflexive Übungen die Anti-Bias-Perspektive erfahrbar zu machen und anschließend gemeinsam zu überlegen, was der Ansatz für unsere Arbeit im Freien Radio bedeuten kann – redaktionell und in der Zusammenarbeit.

Zum Kennenlernen haben wir uns zuerst individuell und dann in Kleingruppen mit der „Geschichte unseres Namens“ beschäftigt. Diese Methode zeigt, wie grundlegend die eigene Biographie für Identitätsbildung und Zugehörigkeitesverständnis ist und im Austausch kann deutlich werden, dass es nicht verschiedene Kulturen je nach Nationalität oder Hautfarbe gibt, sondern viele unterschiedliche „Familienkulturen“.

Im nächsten Schritt haben wir uns mit dem „Identitätsmolekül“ bewusst gemacht, dass wir alle verschiedene Gruppenzugehörigkeiten zur Konstruktion unserer Identität heranziehen. In der Auswertung der Übung ist aufgefallen, dass Identität ein veränderliches Konstrukt ist. Bestimmte Gruppenzugehörigkeiten sind wählbar, andere werden von außen zugeschrieben. Selbstgewählte Gruppen werden oft als ermutigend und empowernd erachtet und Zugehörigkeiten zu privilegierten Gruppen sind uns oft gar nicht bewusst.

Nach der Mittagspause gab es einen kurzen Inputvortrag inklusive Literaturtipps: Anti-Bias Input

Anschließend haben wir versucht die eben erst kennengelernte Perspektive schon auf unsere Arbeit in den Freien Radios anzuwenden. Dazu gab es 4 Arbeitsgruppen die sich gefragt haben „Was kann der Anti-Bias-Ansatz bedeuten…“

In der Auswertungsrunde haben wir festgestellt, dass der Workshop natürlich nur ein klitzekleiner Einstieg in die Erfahrungsorientierte Methode der Diskriminierungs-bewussten Bildungsarbeit sein kann. Das Ansatz an sich kann für unseren Kontext allerdings sehr sinnvoll sein und ich kann alle nur herzlich einladen einen nächsten Schritt in ihrem persönlichen Anti-Bias-Prozess zu gehen.

vielen Dank für die respekt- und vertrauensvolle Atmosphäre sagt nora